Skip to main content

Bild: © bill_17 - stock.adobe.com

12. Februar 2024

Uferinitiative im Kanton Zürich - für zugängliche und naturnahe Seeufer

Am 3. März 2024 entscheiden die Stimmberechtigten des Kantons Zürich über die Uferinitiative, welche sich für die ökologische Aufwertung und die öffentliche Zugänglichkeit der See- und Flussufer einsetzt. Insbesondere die Ufer des Zürichsees sind in einem schlechten ökologischen Zustand und viele Tier- und Pflanzenarten würden von einer Aufwertung profitieren. Auch Aqua Viva unterstützt die Uferinitiative für eine Verbesserung der Lebensräume am Zürichsee.

Am Zürichsee sind nur noch rund 5 Prozent der Ufer in einem naturnahen Zustand. Grund dafür ist, dass im 19. und 20. Jahrhundert wertvolle Flachufer grossflächig aufgeschüttet und mit Ufermauern befestigt wurden, um Land zu gewinnen. Ausserdem befindet sich ein Grossteil der Ufer in Privatbesitz, was der Bevölkerung Naherholung und Naturerlebnisse am See verwehrt.

Dabei sind die rechtlichen Grundlagen für einen Uferseeweg bereits gegeben. Gemäss Schweizerischem Zivilgesetzbuch sind Gewässer öffentlich. Und auch das Recht, sich an den Ufern der öffentlichen Gewässer aufzuhalten, ist im Raumplanungsgesetz des Bundes verankert. Das kantonale Planungs- und Baugesetz schreibt ausserdem seit 1991 fest, dass See- und Flussufer freizuhalten sind und ihre Begehung zu erleichtern sei. Der Seeuferweg wurde deshalb in den kantonalen und regionalen Richtplänen behördenverbindlich eingetragen. Damit es endlich vorwärts geht, möchte die Uferinitiative die Realisierung des Uferseewegs bis 2050 in der Kantonsverfassung festschreiben.

Mit der Schaffung eines durchgehenden Fussweges entlang des Zürichsees sollen gleichzeitig wertvolle Lebensräume aufgewertet oder wiederhergestellt werden. In den Uferzonen von Seen leben zahlreiche Arten von Wasservögeln, Reptilien, Amphibien, Insekten oder Säugetieren. Die Aufwertungen könnten zum Beispiel den Lebensraum der Wasserspitzmaus, die auf der Roten Liste als verletzlich eingestuft ist, verbessern und erweitern. Der scheue Kleinsäuger erbeutet einen Grossteil seiner Nahrung wie Kleinkrebse oder Insektenlarven tauchend im Wasser. Natürliche Ufer mit dichter Vegetation, Unterspülungen, Baumwurzeln oder Steinblöcken bieten ihm aber überlebenswichtige Deckung vor Feinden wie Schleiereule, Graureiher oder Fuchs.

Die ökologische Aufwertung des Seeufers könnte den Lebensraum der Wasserspitzmaus und von zahlreichen anderen Arten verbessern oder erweitern. Bild: © creativenature.nl - stock.adobe.com

Der realisierte Abschnitt des Uferweges von Wädenswil nach Richterswil und die viel begangenen Wege am Greifen- und am Pfäffikersee zeigen, dass sich Naturschutz und öffentliche Zugänglichkeit vereinen lassen. Auch beim Zürichsee sollen mit der Realisierung des Uferweges zusätzliche Angebote und Aufenthaltsbereiche für Vögel und andere Tiere geschaffen werden. Dabei geniesst der Naturschutz Priorität. An empfindlichen Uferpartien soll der Fussweg über Stege oder abgesetzt von der Uferlinie verlaufen.

Aqua Viva setzt sich für den Schutz und die Aufwertung lebendiger Gewässer ein. Daher unterstützen wir die Uferinitiative und empfehlen allen Gewässerschutzfreund:innen im Kanton Zürich, am 3. März JA zur Uferinitiative zu stimmen.

Mehr Gewässernews

Von Mythen und Missverständnissen

Was ist eigentlich eine Beschwerde und was eine Einsprache? Können Umweltschutzorganisationen ein Projekt verhindern? Und wann ist ein Beschwerdeverfahren wirklich abgeschlossen? Im Gespräch mit Franziska Scheuber und Michael Casanova von Pro Natura bringen wir Licht ins Dunkel.

Aufruf zur Nichteinhaltung des Gesetzes

Vielen Politiker:innen ist das Verbandsbeschwerderecht ein Dorn im Auge beim Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem seit der Verabschiedung des Stromgesetzes. Martina Munz erklärt im Gespräch, warum die Kritik nicht gerechtfertigt ist und welche Ansätze und Strategien wir wirklich brauchen.

Sachlich begründet und bewährt

Seit nahezu 60 Jahren gibt es in der Schweiz das Verbandsbeschwerderecht. Das Instrument hat sich als überaus wirksam erwiesen, wird jedoch immer wieder politisch infrage gestellt. Arnold Marti stellt uns das Verbandsbeschwerderecht vor und erklärt, warum es nicht nur für unsere Gewässer so immens wichtig ist.

Kraftwerk Emmenweid: Fischgängig dank Einsprache und Verhandlung

Fische wandern zur Nahrungssuche und Fortpflanzung oft viele Kilometer und sind deshalb auf vernetzte, durchgängige Gewässer angewiesen. Ohne das Verbandsbeschwerderecht wäre ihnen der Weg in unseren Flüssen häufig versperrt. Dies zeigt die Sanierung des Wasserkraftwerks Emmenweid.