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 © Jonas Steiner - jonas-steiner.com

13. März 2024

Weltweiter Aktionstag für Flüsse am 14. März

In der Schweiz gibt es über 170 000 Querbauwerke, die Flüsse zerschneiden und die natürliche Wanderung von Fischen verhindern. Damit zählt unser Land mit den Niederlanden zu den am stärksten verbauten Ländern Europas. Anlässlich des 28. Internationalen Aktionstags für Flüsse am 14. März fordert Aqua Viva eine konsequente Umsetzung von Massnahmen zur Wiederherstellung freifliessender Gewässer.


«Fische wandern in unseren Flüssen und Bächen, um Nahrung zu finden, im Sommer kühle Rückzugsorte aufzusuchen oder um zu ihren Laichgewässern zurückzukehren. Damit nicht noch mehr heimische Fischarten aussterben wie einst der Atlantische Lachs, müssen wir unsere Flüsse von unnötigen Hindernissen befreien

Yanik Fuchs, Projektleiter Gewässerschutz Aqua Viva

Hierzulande stehen aufgrund von Wanderhindernissen, dem Verlust an Lebensräumen und weiteren Ursachen rund zwei Drittel der Fischarten auf der Roten Liste. Steigende Wassertemperaturen und sinkende Abflussmengen durch den Klimawandel verschärfen die Situation zusätzlich.

Der Rückbau von Wanderhindernissen ist die beste Lösung, um die Längsvernetzung von Flüssen und Bächen wiederherzustellen und die Fischwanderung zu verbessern. Viele dieser Hindernisse haben keine Funktion mehr und könnten problemlos entfernt werden. Der Bund sieht eine bessere Längsvernetzung – unter anderem durch den Rückbau von Hindernissen – als Teil seiner Strategie zur Revitalisierung der Fliessgewässer vor.

Ein Lachs versucht an einem Gefälle im Fluss  stromaufwärts zu springen.
Atlantischer Lachs bei der Wanderung stromaufwärts zum Laichgewässer - Bildrechte: Michel Roggo - roggo.ch

Ein Beispiel für ein erfolgreiches Rückbauprojekt ist das Mühlewehr im Geisslibach (TG). Aqua Viva unterstützt mit dem Projekt «Fluss frei!» Kantone und Gemeinden bei der Beseitigung unnötiger Wanderhindernisse – fachlich, finanziell und kommunikativ. So auch in Diessenhofen, wo der Rückbau des alten Mühlewehrs umgesetzt wurde. Dadurch können Bach- und Seeforelle, Äsche oder Groppe wieder ungehindert flussaufwärts schwimmen und neue Laichgebiete erschliessen. Zudem haben sie nun ein grösseres Rückzugsgebiet, wenn sich der Rhein im Sommer stark erwärmt.

Um den Rückbau gezielt voranzutreiben, hat Aqua Viva zusammen mit Fachpersonen im Rahmen von «Fluss frei!» zudem das Barrier Assessment Tool 2 (BAT2) entwickelt. Dieses GIS-basierte Instrument hilft Kantonen, Planungsbüros und anderen Fachstellen, Hindernisse systematisch zu erfassen und nach ihrem ökologischen Einfluss zu bewerten. Das Tool ist kostenlos verfügbar und unterstützt die Kantone bei der Umsetzung der Revitalisierungsplanung.

Aqua Viva fordert die Kantone auf, unnötige Hindernisse konsequent zu erfassen und rasch zu beseitigen – für lebendige, frei fliessende Flüsse.

INTERNATIONALER AKTIONSTAG FÜR FLÜSSE

Am 14. März 2025 findet der 28. Internationale Aktionstag für Flüsse statt – ein weltweiter Tag der Solidarität für freie, gesunde Flüsse und die Gemeinschaften, die sie schützen. Er wurde 1997 beim ersten internationalen Treffen der von Staudämmen betroffenen Menschen in Curitiba, Brasilien, ins Leben gerufen und wird seither jährlich begangen.

Unter dem Motto «Our Rivers, our Future» wird dieses Jahr betont, wie wichtig Flüsse für die Gesundheit unseres Planeten sind. Gleichzeitig erinnert der Aktionstag daran, dass viele Flüsse durch Verschmutzung, Verbauung und Klimawandel bedroht sind. Es braucht globales Engagement, um sie zu schützen, Wasserrechte zu sichern und eine nachhaltige Flussbewirtschaftung zu fördern.

Ihr Kontakt

Yanik Fuchs

Yanik Fuchs

Projektleiter Gewässerschutz

+41 52 510 14 56

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