Stadt Zürich: Kontroverse um geplanten Kraftwerks-Neubau in unberührter Gebirgslandschaft
Im Rahmenkredit für erneuerbare Energieerzeugungsanlagen der Stadt Zürich sind Mittel für den Bau eines Wasserkraftwerks im Trift-Gebiet vorgesehen. Das Gebiet im Berner Oberland ist ein unberührtes Naturjuwel, Lebensraum bedrohter Arten und würde durch den Kraftwerksbau vollständig zerstört. Am 21. Oktober diskutieren Vertreter:innen der Stadt Zürich und von Aqua Viva im Kulturpark Zürich über das umstrittene Kraftwerksprojekt.
«Angesichts der existierenden Alternativen müssen wir Naturjuwelen wie das Trift-Gebiet nicht für die Energieerzeugung opfern. Als Vorreiterin in Sachen Umweltschutz sollte die Stadt Zürich mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie wir Klima- und Biodiversitätsschutz miteinander in Einklang bringen», sagt Martina Munz, Präsidentin von Aqua Viva.
Die Stadt Zürich ist beim Träger des Wasserkraftprojekts, der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO), in Person von FDP-Stadtrat Michael Baumer und EWZ-Direktor Benedikt Loepfe im Verwaltungsrat vertreten. Sie hätte dort die Möglichkeit, den Verzicht auf die drohende Naturzerstörung vorzuschlagen oder zumindest den Ausstieg der Stadt Zürich aus dem Kraftwerksprojekt bekanntzugeben. Als Zeichen für eine tatsächlich ökologische Energie- und Klimawende, wie sie unsere Gesetze vorsehen.
Studien aus den letzten Jahren haben den ökologischen Wert des Trift-Gebiets und seine Schutzwürdigkeit bestätigt. So wurden beispielsweise Arten der Roten Liste, national prioritäre Arten und mehrere Alpen-Endemiten im Trift-Gebiet nachgewiesen. Die Studien belegen ausserdem, dass das Gebiet die Kriterien zur Aufnahme ins Bundesinventar der Auen erfüllt, eines der sechs Gletschervorfelder in der Schweiz mit den grössten Lebensraumpotentialen und den angrenzenden BLN-Gebieten ebenbürtig ist.
Aqua Viva kämpft für den Erhalt des Trift-Gebiets und hat beim Verwaltungsgericht des Kantons Bern Beschwerde gegen das Kraftwerksprojekt eingereicht. In Bezug auf die erneuerbaren Energieprojekte des Rahmenkredits erwartet die Gewässerschutzorganisation auch von der Stadt Zürich eine fachlich und juristisch korrekte und faire Interessenabwägung. Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes müssen dabei ebenso einfliessen wie die der Energienutzung.
Am 21. Oktober 2024 diskutieren im Kulturpark Zürich FDP-Stadtrat Michael Baumer, ewz-Direktor Benedikt Loepfe, SP-Nationalrätin Martina Munz sowie SP-Gemeinderat Mathias Egloff über den Konflikt zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion und dem Schutz der unberührten Berglandschaft in der Trift. Aufhänger ist die Veranstaltungsreihe «Die Ermutigung der Wasseramsel – eine Suite zur Trift im Berner Oberland», in der sich Köbi Gantenbein und die Kapelle Alpenglühn mit dem umstrittenen Stauseeprojekt auseinandersetzen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.
Trift-Gebiet: Ein Naturjuwel in Not
Der Kanton Bern hat der KWO die Konzession für die Wasserkraftnutzung im Triftgebiet erteilt und damit den Weg geebnet für die Zerstörung einer unberührten Berglandschaft. Aqua Viva setzt sich auch weiterhin für den Erhalt dieses einzigartigen Naturjuwels ein und hat Beschwerde eingereicht.