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Gewässer des Jahres 2025: Vorfeld des Porchabella-Gletschers

Medienmitteilung - 15. April 2025 - Winterthur

Aqua Viva zeichnet im «Jahr des Gletschers» das Gletschervorfeld des Vadret da Porchabella als «Gewässer des Jahres 2025» aus. Ein abgelegenes Gebiet, das für den verborgenen Wandel in den Alpen steht. Wo früher Gletschereis das Land bedeckte, entfaltet sich aufgrund des Klimawandels eine dynamische und vielfältige Landschaft. Sie ist bereits heute Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere und entwickelt sich ständig fort. 

«Das Vorfeld des Porchabella-Gletschers ist ein vielfältiger, dynamischer und von uns Menschen weitgehend unbeeinflusster Lebensraum. Es steht stellvertretend für die vielen Gletschervorfelder der Schweiz, die weitgehend im Verborgenen liegen», sagt Salome Steiner, Geschäftsleiterin von Aqua Viva. «Mit der Auszeichnung wollen wir nicht nur auf ihre ökologische Bedeutung aufmerksam machen, sondern auch auf ihre Verletzlichkeit.» 

Das Vorfeld des Porchabella-Gletschers oder auch Vadret da Porchabella liegt abgelegen auf über 2400 Meter im Kanton Graubünden nahe der Gemeinde Bergün. Es gehört zum Kesch-Ducan-Gebiet, einer Landschaft von nationaler Bedeutung und ist Teil des Bundesinventars der Auen von nationaler Bedeutung. 2001 war das Gebiet eines von 52 Gletschervorfeldern, die erstmals in das Bundesinventar der Auen aufgenommen wurden. 

Das Gletschervorfeld ist die junge Landschaft, die seit dem Ende der kleinen Eiszeit um 1850 unter dem abschmelzenden Eis des Porchabella-Gletschers hervorgekommen ist. Mit jedem Meter, den sich der Gletscher zurückzieht, gibt er neues Land und immer mehr Leben frei. Die zunächst kargen Flächen, werden nach und nach von der Natur erobert. Von der heutigen Gletscherzunge bis zur Endmoräne von 1850 kann eine Sukzessionsabfolge von vegetationsfreien Flächen über Pionier- und Übergangsstadien bis hin zum Rasen- und Gebüschstadium verfolgt werden. Seltene Pflanzenarten sind hier ebenso anzutreffen wie Wasserinsekten, Amphibien und Libellen. 

Voraussetzung für die grosse Artenvielfalt im Gebiet ist die Vielfalt und Dynamik der dort anzutreffenden Lebensräume. Der Gletscher, das von ihm mitgeführte und freigegebene Gestein sowie das Schmelzwasser haben eine abwechslungsreiche Landschaft gestaltet, die vom Wasser geprägt ist. Es gibt rauschende Bergbäche, Wasserfälle, Schwemmebenen mit hundertfach verzweigten Bachläufen, Seen und Tümpel sowie Feuchtgebiete, die sich zu Mooren entwickeln können. 

Trotz des enormen ökologischen Werts wissen wir nur wenig über das Porchabella-Gletschervorfeld. Und was für das Porchabella-Gletschervorfeld gilt, trifft auch auf andere Gletschervorfelder zu. Die Gebiete sind schwer zugänglich und kaum erforscht. Was dort passiert, vollzieht sich weitgehend im Verborgenen - einerseits ein wirksamer Schutz für die Gebiete. So gilt beispielsweise das Porchabella-Gletschervorfeld als eine intakte Landschaft ohne menschliche Beeinträchtigung, wo sich Natur frei entfalten kann. 

Geraten die Gebiete aber in den Fokus von Nutzungsinteressen wie der Wasserkraft, kann ihnen ihr Dasein im Verborgenen zum Verhängnis werden. Dies trifft besonders für jene Gletschervorfelder zu, die nicht – wie das Vorfeld des Porchabella-Gletschers – zum Bundesinventar der Auen gehören. Während ihr Wasserkraftpotential oft bereits detailliert erhoben wurde, ist über den ökologischen Wert dieser Gebiete kaum etwas bekannt. 

Mit der Auszeichnung zum «Gewässer des Jahres 2025» rückt Aqua Viva das Vorfeld des Vadret da Porchabella in den Fokus. Es ist ein Symbol für die Veränderungen, die der Klimawandel für die von Gletschern geprägten Gebiete mit sich bringt und eine Erinnerung, dass wir sorgsam mit diesen sensiblen Lebensräumen umgehen.

freie Bilder

Die Bilder dürfen ausschliesslich zur Berichterstattung zum «Gewässer des Jahres 2025» und nur mit Nennung der angegebenen Bildrechte (© Gianni Baumann) verwendet werden. Jegliche Weitergabe oder anderweitige Verwendung bedarf der expliziten Zustimmung des Bildrechteinhabers (www.giannibaumann.ch). 

Bildrechte: © Gianni Baumann
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Mehr Infos

Einen ausführlichen Bericht zum «Gewässer des Jahres 2025» finden Sie unter folgendem Link: 


Ihr Kontakt

Tobias Herbst

Tobias Herbst

Bereichsleiter Kommunikation

+41 52 510 14 52