Kein Zürcher Geld für die Naturzerstörung in den Alpen
Im Rahmenkredit für erneuerbare Energieerzeugungsanlagen der Stadt Zürich sind Mittel für den Bau eines Wasserkraftwerks im Trift-Gebiet vorgesehen. Das Gebiet ist ein unberührtes Naturjuwel, Lebensraum bedrohter Arten und würde durch den Kraftwerksbau vollständig zerstört. Aqua Viva fordert die Stadt daher auf, die Mittel für das Wasserkraftwerk aus dem Rahmenkredit zu streichen.
«Angesichts der existierenden Alternativen müssen wir Naturjuwelen wie das Trift-Gebiet nicht für die Energieerzeugung opfern. Als Vorreiterin in Sachen Umweltschutz sollte die Stadt Zürich mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie wir Klima- und Biodiversitätsschutz miteinander in Einklang bringen», sagt Salome Steiner, Geschäftsleiterin von Aqua Viva.
Studien aus den letzten drei Jahren haben den ökologischen Wert des Trift-Gebiets und seine Schützenswürdigkeit bestätigt. Die Studien haben beispielsweise 58 Wasserinsekten nachgewiesen, die durch das Kraftwerk ihren Lebensraum verlieren. Darunter zwei Arten der Roten Liste, zehn potentiell gefährdete Arten, sieben national prioritäre Arten und vier Alpen-Endemiten – also Arten, die ausschliesslich im Alpenraum vorkommen. Die Studien belegen ausserdem, dass das Trift-Gebiet die Kriterien zur Aufnahme ins Bundesinventar der Auen erfüllt, eines der sechs Gletschervorfelder in der Schweiz mit den grössten Lebensraumpotentialen und den angrenzenden BLN-Gebieten ebenbürtig ist.
Aqua Viva kämpft für den Erhalt des Trift-Gebiets und hat beim Verwaltungsgericht des Kantons Bern Beschwerde gegen das Kraftwerks-Vorhaben eingereicht. In Bezug auf die erneuerbaren Energieprojekte des Rahmenkredits erwartet die Gewässerschutzorganisation auch von der Stadt Zürich eine fachlich und juristisch korrekte und faire Interessenabwägung. Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes müssen dabei ebenso einfliessen wie die der Energienutzung.
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Zitierte Studien
Das Gutachten der Firma gutwasser und der Gewässerökologin Dr. Verena Lubini hat im Trift-Gebiet 58 Wasserinsekten nachgewiesen. Darunter zwei Arten der Roten Liste, zehn potenziell gefährdete Arten, sieben National Prioritäre Arten und vier Alpen-Endemiten.
→ Mary Leibungut (2022): Gletschervorfeld Trift. IGLES-Kartierung.
Die aktuelle Kartierung des Trift-Gebiets von Mary Leibungut zeigt, dass dieses die Kriterien für die Aufnahme ins Bundesinventar der Auen erfüllt und somit geschützt werden müsste.
→ geo7 (2021): Alpine Auen. Entwicklung 2000-2100.
Die Studie von Geo7 hat ergeben, dass sich das Triftgebiet unter den sechs wertvollsten bis ins Jahr 2100 eisfrei werdenden Gletschergebieten der Schweiz befindet.
Ein Landschaftsgutachten von Hans-Michael Schmitt zeigt, dass das Trift-Gebiet hohe bis sehr hohe Landschaftsqualitäten aufweist und demnach ein besonderer Schutzbedarf vorliegt.
Die Eawag zeigt, dass kälteliebende Gewässerbewohner zukünftig auf Gewässer in höheren Lagen angewiesen sind - insbesondere auf die durch die Gletscherschmelze freiwerdenden Flächen.