Artikel aus aqua viva 1/2025
Vernetzen und handeln, um sich zu wandeln
Vernetzen und handeln, um sich zu wandeln
Menschen, Ideen und Handlungen miteinander zu vernetzen, ist ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Nachhaltigkeitsprozesse. Vernetzung kann dabei auf vielfältige Weise auch zum Schutz unserer Gewässer beitragen und Menschen ermutigen, gemeinsam aktiv zu werden. Aqua Viva lebt den Vernetzungsgedanken und vermittelt diesen im Rahmen ihrer Bildungsarbeit aktiv weiter.
Von Rolf Hungerbühler
167 Umweltbildungsanlässe führte Aqua Viva 2024 durch. Damit ermöglichten wir circa 2800 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die beeindruckende Vielfalt von Gewässern wahrzunehmen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und eigene Handlungsmöglichkeiten für einen nachhaltigen Umgang damit abzuleiten. So kann auf individueller und gesellschaftlicher Ebene Wandel entstehen.
Eine vielschichtige Auseinandersetzung mit unseren Gewässerlebensräumen, deren Bewohnenden und der Nutzung durch uns Menschen fördert vernetzendes Denken. Das sorgsame Fangen und Kennenlernen von Wassertieren trägt dazu bei, sich als Teil unserer Umwelt zu erfahren und ihr respekt- und verantwortungsvoll zu begegnen. Gemeinsam Herausforderungen zu identifizieren und Lösungen zu eruieren, fördert verschiedene kooperative Fähigkeiten sowie einen nachhaltigeren Umgang mit unseren Gewässern.
Bildung verbindet
Um Vernetzung zu fördern, ist eine Auseinandersetzung mit Fragen der Partizipation, der Kooperation und mit dem eigenen Selbstbild in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung bedeutsam. Die Bildungsagenda 2030 der Vereinten Nationen enthält daher nebst Verweisen zu den spezifischen Entwicklungszielen auch zu fördernde übergeordnete Schlüsselkompetenzen. Diese zielen darauf ab, Fähigkeiten wie systemisches und kritisches Denken, Selbsterfahrung, Antizipation, Kollaboration und eine Auseinandersetzung mit Normen und Werten zu fördern. Bildung in Nachhaltiger Entwicklung soll so nicht nur benötigtes Wissen vermitteln, sondern Menschen auch befähigen, sich aktiv an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen zu beteiligen.
Ausgehend von naturbezogenen Erfahrungen und Wahrnehmungen am und im Wasser bieten Aqua Viva-Wassererlebnisse eine gehaltvolle Basis und eine Vielfalt an Anknüpfungspunkten zur Förderung und Entwicklung dieser Fähigkeiten und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung in Nachhaltiger Entwicklung.

«Nachhaltigkeit gelingt am besten gemeinsam, denn erst dann wird das Ganze zu mehr als der Summe seiner einzelnen Teile.»
Rolf Hungerbühler, Bereichsleiter Erlebnis & Bildung
Zusammen unterwegs an Bach, Fluss und See
Anlässe mit Schulklassen von der Kindergarten- bis zur Gymnasiumstufe bildeten auch 2024 den Hauptteil der Bildungsarbeit von Aqua Viva. Ausgerüstet mit Kescher, Lupe und Feldbinokular machten wir uns mit 126 Schulklassen auf, um ein Gewässer in der Nähe ihres Schulhauses zu erforschen und aus verschiedenen thematischen Perspektiven zu erschliessen. Elf Schulklassen sammelten im Rahmen ihres Wassererlebnistages zudem Flohkrebse für die Wissenschaft. Mit 21 durchgeführten Ferienpassveranstaltungen begeisterten wir Klein und Gross auch während der Schulferienzeit. Als Teil der Lachs-Community legten wir 2024 einen besonderen Fokus auf die Weiterentwicklung und Durchführung von Ferienpassveranstaltungen zum Thema Lachs in Kooperation mit dem WWF Projekt «Lachs Comeback».
Aktiv vernetzen, kooperieren und teilen
Umweltbildungsanlässe in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerorganisationen anzubieten, stellt nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für uns als Organisation eine wertvolle und wichtige Bereicherung dar. In Kooperation mit Pro Natura Zug begleitete Aqua Viva 2024 35 Schulkassen auf Bachexkursionen an Zuger Gewässer. Insgesamt zehn Schulklassen erforschten mit uns im Rahmen des Vertiefungsangebotes «Wasser Stadt Zürich – ruhend, fliessend, klärend» der Naturschulen Zürich den Wehrenbach und bestimmten dessen Wasserqualität.
Zusammen mit dem Schweizerischen Fischerei-Verband waren wir mit dem Angebot «Fischer machen Schule» im Kanton Solothurn zu Gast und tauchten mit acht Schulklassen in die Welt der Fische ein. Eine Schulklasse stach mit Aqua Viva und dem Solarschiff Thun in See, um den Thunersee zu erforschen und sich mit Solarenergie auseinanderzusetzen.
Wiederholt durften wir auch Studierende der PH Schaffhausen am Rhein begrüssen und ihnen einen Einblick in die naturbe-zogene Umweltbildung am Wasser geben. Auf der alljährlichen Feldexkursion mit Studierenden der FH Nordwestschweiz vermittelten wir angehenden Ingenieur:innen die Relevanz der gewässerökologischen Perspektive bei Projektplanungen.
Der gemeinsam mit dem Schweizerischen Unterwassersportverband angebotene Biologiekurs für Tauchende führte uns dieses Jahr an den Zürichsee.
An der Zugermesse und dem Naturschutztag des Walter Zoo in Gossau waren wir mit Stand, Mikroskop und Flussmodell präsent, um die Vielfalt der Besuchenden über den Zustand unserer Gewässer zu informieren. Und um Arten-und Lebensraumwissen über Grenzen hinweg zu teilen, begaben wir uns in die Welt der virtuellen Lernorte und entwickelten für das Projekt «NABU | naturgucker-Akademie» ein Online-Bildungsangebot zum Lebensraum Fliessgewässer.
Ob zu Fuss, mit dem Kanu oder tauchend – das Aqua Viva WASsERLEBEN-Exkursionprogramm stiess auch 2024 auf Begeisterung und bot zahlreiche Möglichkeiten für Mitglieder und Interessierte, unsere Gewässerlebensräume hautnah zu erleben.
Mit viel Freude teilten wir unser Wissen und unsere Erfahrungen und vernetzten uns weiter. Um dies künftig noch wirkungsvoller zu tun, ist Aqua Viva seit 2024 Bildungspartnerin von wassernetz.ch, dem Schweizer Bildungsnetzwerk zum Thema Wasser.
Danksagung
Für ein erfolgreiches Gelingen unserer Tätigkeiten sind wir auf das aktive Mitwirken aller Beteiligten angewiesen. Wir bedanken uns daher von ganzem Herzen für das grosse Engagement unserer Freelancer:innen, die vertrauensvolle und inspirierende Zusammenarbeit mit all unseren Weggefährt:innen und die Grosszügigkeit unserer Geldgebenden.
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